Corporate-Design – Rikscha Walla. Sohan kommt aus Indien, war dort Rikscha Pilot und ist es ab jetzt auch hier in Bern! Mehr Infos findet ihr auf seiner neuen Homepage. Für seine Firma durfte ich das Corporate-Design entwerfen. In diesem Post möchte ich näher auf einen möglichen Entwurfsprozess für ein Corporate-Design eingehen und die Entwicklung des Logos nehme ich einmal vorweg – die restlichen Adaptionen und Medien werde ich ein anderes Mal publizieren. Was mir bei der Entwicklung von Logos oft begegnet, ist das was ich «Produkt-Denken» nenne: Ein Logo kostet so viel und in einem Vergleich zu einem anderen Anbieter ist der günstiger und deswegen nehmen wir den. Der Ansatz ist nicht nur falsch, was dabei aber oft vergessen geht, ist, dass ein seriöses Logo nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt wird. Dahinter steht ein Prozess und es handelt sich dabei nicht um ein Produkt, sondern um eine Dienstleistung. Die präzisere Frage lautet dementsprechend «Wie viel Leistung bekomme ich für mein Geld?». Nachfolgend Schritt für Schritt die Entwicklung von Sohans Bildmarke.
Wir haben zuerst ganz trocken begonnen, ohne Farben und ich habe versucht, vorerst einmal grob eine Richtung zu finden. Hier die Logos aus dem ersten Wurf. Die Betonung liegt auf «erster Wurf», so etwas publiziert man normalerweise nicht.
Im ersten Durchgang habe ich versucht verschiedene Aspekte aufzugreifen, wobei das Thema «Indien» bei den meisten Entwürfen im Fokus lag.
Hier zwei mit einem reduzierten Mandala-Ansatz.
Das Rad aus der Indien-Flagge.
Rein grafische Ansätze, losgelöst von einem Thema, frisch kreiert aus dem Bauch heraus oder weil ich einfach die Formen und Verbindungen mag. Dozenten an gestalterischen Hochschulen haben an dieser Argumentation am wenigsten Freude.
Der Taxi-Approach.
Und zum Schluss noch zwei Entwürfe, die rein auf Schrift basieren. Ein Font aus der edlen Tee-Ecke und ein missglückter Versuch eine indische Schrift zu imitieren.
Das Problem bei aufwändigen Schriftmodifikationen ist, dass sie eben sehr aufwändig sind. Irgendwann werde ich so was super seriös und mit viel Aufwand bringen, aber ohne diesen Effort fallen diese Entwürfe meist ab und verabschieden sich in der ersten Runde.
So. das war die erste Runde, danach sollten die Entwürfe bei allen Parteien ein bisschen rumliegen, man sollte ein paar Nächte darüber verstreichen lassen, Feedbacks an allen Ecken sammeln und sich dann wieder treffen und darüber disputieren. Die Zeit ist wichtig, ist ein bisschen wie beim Wein und prima Schnellschüsse sind reine Glückssache.
Für die zweite Runde haben wir drei Entwürfe gewählt, an denen ich weiter gefeilt habe. Dafür habe ich dann auch in die Farbkiste gegriffen um eine Idee aufkommen zu lassen, wie das in der Kombination so wirkt. Ansätze für die Farben: Taxi, Gewürz-Ecke (Curry und Paprika) und Piktogramme, bzw. Strassenschilder – was ja auch zu Rikscha passt.
Und zum Schluss, die finale Runde:
Dann die Feinbearbeitung und fertig ist der Kern des neuen Corporate Designs. Oben positiv, unten negativ je farbig und Schwarz-Weiss.
Bei der Entwicklung von Logos achte ich darauf, dass sie modular sind: z.B. ein Bildelement aufweisen, dass man losgelöst verwenden kann. Das hilft bei der heutig sehr polymedialen Kultur extrem. Zum Vergleich beziehe ich mich immer auf einen visuellen Baukasten, aus dem man das hervorziehen kann, was den Ansprüchen am gerechtesten wird. Das zwingt einen auch zur Reduktion und diese kommt immer gelegen: Einerseits schafft sie Prägnanz und zum Anderen Flexibilität was die Adaptionen angeht. Versucht zum Spass einmal mit Verläufen und viel Schnick-Schnack einen Bleistift zu bedrucken. Aber wirklich nur zum Spass – so eine Absicht birgt ein hohes Frust-Potenzial wenn’s ans Eingemachte geht.
So viel zum ersten Schritt, die Publikation der Anwendungen folgt bald. Danke an Sohan vorab, viel verdienten Erfolg mit dem neuen Rikscha und wenn ihr einmal einen Anlass habt und etwas Spezielles sucht, oder gemütlich und mit viel Insider-Wissen durch Bern gegondelt werden wollt, dann ist Sohan euer Mann und für eine weitere Aussensicht gibt’s hier noch einen Artikel in der Berner Zeitung über ihn.
Pingback: Medien-Umsetzungen – Rikscha Walla - manuele.ch
guet gmacht, Manuel! gfallt mir!
Danke dir! Habe auch meine Freude daran 🙂